Albin Ritzmann wird durch Straßenumbenennung geehrt

Bürgermeister Sven Gregor (links) würdig Albin Ritzmann, sein Enkel Hanns H. Neumaier (rechts)
Bürgermeister Sven Gregor (links) würdig Albin Ritzmann, sein Enkel Hanns H. Neumaier (rechts)

Vor den Familienangehörigen, Freunden,

Mitgliedern des Stadtrates und Eisfelder Bürgern erinnerte der Bürgermeister

Sven Gregor daran, dass Albin Ritzmann schon 1910, also als zwanzigjähriger

junger Mann, Grundstücke in Eisfeld erworben hatte. Erst 10 Jahre später, im

August 1920 war dann das erste Fabrikgebäude fertig und wurde in Eisfeld die Produktion aufgenommen. Der Bürgermeister wies auch darauf hin, dass Ritzmann wohl immer auf der Suche nach weiteren Standbeinen war. Neben der Produktion von Rasierklingen, Haarschneide-maschinen, Bleistiftspitzgeräten und Spielgeräten, baute er eine Vertretung für NSU-Fahrzeuge auf, unterhielt eine Tankstelle und gründete eine Auto-Vermietung.

 

Die Ritzma-Werke setzten ihre Produkte in ganz Europa und Argentinien ab. Zum Werk gehörte neben der mechanischen Fertigung, eine Härterei, eine Kunststoffpresserei und der Werkzeugbau.

Die Enkel des Frimengründers
Die Enkel des Frimengründers

Neben all seinen wirtschaftlichen Tätigkeiten berichtet Sven Gregor davon, dass „das Adreßbuch für den Amtsgerichtsbezirk Eisfeld von 1939 ihn auch als Ratsherren im Eisfelder Stadtrat und als Beirat (Ausschuß-mitglied) für finanzielle Angelegenheiten, für Wirtschaftswerbung, für Forst, für das Krankenhaus und für die Arbeitsbeschaffung (ausweist)“.

 

Ab 1941 musste die Produktion ziviler Produkte reduziert werden. 1943

wurde sie – bis auf die Rasierklingen - gänzlich verboten. Ritzmann bemühte

sich in der Folge um Rüstungsaufträge und fertigte mit Leihmaschinen des Suhler

Unternehmens Krieghoff Gewehrschlösser und Griffschalen für Pistolen. In dieser

Zeit wuchs die Belegschaft bis auf 480 Beschäftigte an, mehrheitlich Frauen.

Der Enkel Hanns H. Neumaier (Mitte) und die Repräsentanten der heutigen Fa. Harrys. Geschäftsführer Michael Hirthammer (rechts), Aufsichtsratmitglied Heinz Dieter Becker (links).
Der Enkel Hanns H. Neumaier (Mitte) und die Repräsentanten der heutigen Fa. Harrys. Geschäftsführer Michael Hirthammer (rechts), Aufsichtsratmitglied Heinz Dieter Becker (links).

Nach dem Krieg wurde die Aufnahme der Produktion angestrebt, aber verhindert. “Es folgten die Enteignung und ab dem 6. März 1946 die Demontage des Betriebes, übrig blieb nur die Rasierklingenfertigung.“ Ritzmann wurde schon am 20.11. 1945 verhaftet im Eisfelder Schloss inhaftiert und schließlich in das KZ Buchenwald überstellt, in dem er 1947 umkam.

Bürgermeister Sven Gregor kam abschließend zu folgender Bewertung

dieser Vita:

„Albin Ritzmann war ein zielstrebiger und erfolgreicher Unternehmer, der wichtiges und nachhaltiges für die Stadt Eisfeld und für seine Beschäftigten getan hat. Er

hat sicherlich mit seiner Rüstungsproduktion das Nazi-Regime und dessen

Kriegsführung unterstützt. Den Preis den er und seine Familie dafür zahlen musste war unangemessen und ungerecht. Mit der heutigen Namensgebung möchte der Eisfelder Stadtrat Albin Ritzmann für seine Verdienste um unsere Stadt ehren,

und der Familie zum 70. Todestag von Albin Ritzmann ein Zeichen des Miteinanders übermitteln.“

Herr Neumaier bedankt sich beim Bürgermeister für die würdevolle Zeremonie
Herr Neumaier bedankt sich beim Bürgermeister für die würdevolle Zeremonie
Nach der Zeremonie vor dem Bahnhof hatte die Stadt Eisfeld zum Gedankenaustausch in den Ratssaal eingeladen
Nach der Zeremonie vor dem Bahnhof hatte die Stadt Eisfeld zum Gedankenaustausch in den Ratssaal eingeladen
Dr. Lothar Härer berichtet von seinen Erinnerungen an Albin Ritzmann
Dr. Lothar Härer berichtet von seinen Erinnerungen an Albin Ritzmann
Die Enkel im Gespräch mit den Besuchern
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