Vor den Familienangehörigen, Freunden,
Mitgliedern des Stadtrates und Eisfelder Bürgern erinnerte der Bürgermeister
Sven Gregor daran, dass Albin Ritzmann schon 1910, also als zwanzigjähriger
junger Mann, Grundstücke in Eisfeld erworben hatte. Erst 10 Jahre später, im
August 1920 war dann das erste Fabrikgebäude fertig und wurde in Eisfeld die Produktion aufgenommen. Der Bürgermeister wies auch darauf hin, dass Ritzmann wohl immer auf der Suche nach weiteren Standbeinen war. Neben der Produktion von Rasierklingen, Haarschneide-maschinen, Bleistiftspitzgeräten und Spielgeräten, baute er eine Vertretung für NSU-Fahrzeuge auf, unterhielt eine Tankstelle und gründete eine Auto-Vermietung.
Die Ritzma-Werke setzten ihre Produkte in ganz Europa und Argentinien ab. Zum Werk gehörte neben der mechanischen Fertigung, eine Härterei, eine Kunststoffpresserei und der Werkzeugbau.
Neben all seinen wirtschaftlichen Tätigkeiten berichtet Sven Gregor davon, dass „das Adreßbuch für den Amtsgerichtsbezirk Eisfeld von 1939 ihn auch als Ratsherren im Eisfelder Stadtrat und als Beirat (Ausschuß-mitglied) für finanzielle Angelegenheiten, für Wirtschaftswerbung, für Forst, für das Krankenhaus und für die Arbeitsbeschaffung (ausweist)“.
Ab 1941 musste die Produktion ziviler Produkte reduziert werden. 1943
wurde sie – bis auf die Rasierklingen - gänzlich verboten. Ritzmann bemühte
sich in der Folge um Rüstungsaufträge und fertigte mit Leihmaschinen des Suhler
Unternehmens Krieghoff Gewehrschlösser und Griffschalen für Pistolen. In dieser
Zeit wuchs die Belegschaft bis auf 480 Beschäftigte an, mehrheitlich Frauen.
Nach dem Krieg wurde die Aufnahme der Produktion angestrebt, aber verhindert. “Es folgten die Enteignung und ab dem 6. März 1946 die Demontage des Betriebes, übrig blieb nur die Rasierklingenfertigung.“ Ritzmann wurde schon am 20.11. 1945 verhaftet im Eisfelder Schloss inhaftiert und schließlich in das KZ Buchenwald überstellt, in dem er 1947 umkam.
Bürgermeister Sven Gregor kam abschließend zu folgender Bewertung
dieser Vita:
„Albin Ritzmann war ein zielstrebiger und erfolgreicher Unternehmer, der wichtiges und nachhaltiges für die Stadt Eisfeld und für seine Beschäftigten getan hat. Er
hat sicherlich mit seiner Rüstungsproduktion das Nazi-Regime und dessen
Kriegsführung unterstützt. Den Preis den er und seine Familie dafür zahlen musste war unangemessen und ungerecht. Mit der heutigen Namensgebung möchte der Eisfelder Stadtrat Albin Ritzmann für seine Verdienste um unsere Stadt ehren,
und der Familie zum 70. Todestag von Albin Ritzmann ein Zeichen des Miteinanders übermitteln.“