Albin Ritzmann (1890 – 1947) absolvierte die köngliche Fachschule in Schmalkalden. Bei der Firma „Rotbart“ in Berlin, einem Hersteller von Rasierklingen, lernte er deren Herstellung.
Kurz nach dem 1. Weltkrieg begann Albin Ritzmann in Oberschönau erfolgreich mit der Herstellung von eigenen Rasierklingen.
Albin Ritzmann wurdet am 20. November 1945 von den Sowjetischen Behörden, am Arbeitsplatz in seinem Werk, verhaftet, und in
das Gefängnis im Schloss Eisfeld , gebracht. Gemeinsam mit weiteren Inhaftierten war er dort Schlägen und Gewaltanwendungen ausgesetzt.
Am 4. Dezember 1945 wird er aus dem dortigen Gefängnis ohne Gerichtsverfahren in das Lager Buchenwald überführt.
Laut einer Karteikarte, die über ihn geführt wurde, legte man ihm zur Last:
„Pg [Parteigenosse, Anm. des Verf.] seit 1937,förderndes Mitglied der SS, Wehrwirtschaftsführer,[...] ein brutaler
Geschäftsmann, kapitalhungrig.“1)
Der Beauftragte für die Abwicklung des Befehls 1242) des Obersten Chefs der Sowjetischen Militäradministration, [Anm.
der Verf.] gibt jedoch folgende Stellungnahme ab:
„Der Inhaber Albin Ritzmann ist nach beigebrachten Unterlagen weder Wehrwirtschaftsführer noch förderndes Mitglied der SS
gewesen. Der Betriebsrat und die Belegschaft, sowie verschiedene einwandfreie Antifaschisten bekunden, dass R. sich niemals aktivistisch betätigt, sondern sich nur für seine Arbeiter und seinen
Betrieb eingesetzt habe. […] Seine Verhaftung entbehrt jeder Grundlage, es sei denn, dass sie durch seine angebliche Wehrwirtschaftstätigkeit erfolgt sei. Von den obenangeführten [sik!]
Belastungen bleibt nur seine nominelle Mitgliedschaft zur Partei seit 1937 und dies reicht nicht aus, sein Vermögen zu enteignen.
Vorschlag: Aus der Verwaltung der LEB [Landeseigene Betriebe, Anm. des Verf.] heraus. Auf Liste
B.“1)
Diesem Vorschlag wurde nicht entsprochen. Die Inhaftierung und Enteignung hätte demnach nicht erfolgen dürfen.
Albin Ritzmann starb am 30. April 1947, im Lager Buchenwald, unter nicht geklärten Umständen, im Alter von 57 Jahren.
1) Thüringesches Hauptarchiv Weimar
2) Dieser Befehl wurde am 30. Oktober 1945 erlassen